Das schwerste Jahr unseres Lebens – aber was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker!

Ich sitze gerade im Flugzeug von Miami nach Hause – alle meine Liebsten schlafen tief und fest und obwohl auch ich eine Mütze Schlaf gebrauchen könnte- nach den aufregenden Tagen im Urlaub und der Ausstrahlung bei Goodbye Deutschland – juckt es mich in den Fingern Euch ein paar Worte zu schrieben, zu den aktuellen Geschehnissen in meinem Leben. 

Als erstes – vielen Dank für das wahnsinnige Feedback. Wir lesen nach wie vor jeden Tag Eure Nachrichten, die herzerwärmenden Wünsche vor allem für Daniel und eins schon mal vorweg: 

Es geht ihm besser als jemals zuvor – er hat sich innerhalb weniger Monaten voll regeneriert und ja, auch beruflich geht es uns wesentlich besser als Ende letzten Jahres…

Aber was soll ich sagen – war schon echt so richtig scheiße damals, als wir vor ziemlich genau einem Jahr nach Los Angeles gezogen sind. Unser ganzes Geld investiert – in ne Gastronomie Ruine, das Ganze für noch mehr Geld umgebaut, ohne Ende auch Kapital versenkt, weil wir einfach niemanden kannten und es so schnell wie möglich machen wollten – um Gas zu geben und gehofft, dass die Gäste in Scharen kommen… aber dann ist genau passiert wie ich es vorausgesagt hatte – in LA hat keiner auf uns gewartet.

Und auch wenn man das nicht gerne zugibt, aber manchmal im Leben läuft es nicht so, wie man es sich vorstellt – gewohnt ist und wie sagt man so schön: der Teufel scheisst gerne auf den größten Haufen. Oder warum genau wurde Daniel genau dann außer Gefecht gesetzt, als wir ihn am meisten brauchten? 

Zu der Zeit – frisch seit 3 Wochen in LA – standen wir jeden Tag im Laden, und es hat einfach nicht funktioniert.

Wir haben alles versucht, die Küche & Möbel komplett modernisiert ….und ja, sogar Leute bezahlt – dass der Laden voller aussieht. 

Ich meine stellt Euch das mal vor! In Berlin haben wir jeden Abend 1.000 Gäste gehabt und auf einmal müssen wir Menschen bezahlen damit sie überhaupt in unsere next door lounge kommen. Damit die 3 Gäste, die per Zufall aus alten Zeiten reserviert haben, nicht direkt umdrehen und wieder abhauen. Die Rechnungen für Miete, Mitarbeiter sowie Umbau und unser Leben mussten ja aber irgendwie reinkommen … der Puffer war da …. aber wie lange? 

Meine Schwester Palina, David, Daniel und ich saßen jeden Tag zusammen und arbeiteten an Konzepten … aber nichts wollte so richtig funktionieren. 

Egal mit wem wir gesprochen haben, alle haben uns ausgelacht. 

Ein Club Restaurant in Hollywood? Das braucht hier kein Mensch. Bagatelle (by the way: eines der erfolgreichsten Restaurant Party Konzepte weltweit) hatte grade ihr Geschäft in der Stadt der Engel aufgegeben und der berühmte supper club geschlossen….

Europäisches Dine&Dance kennen die Leute hier nicht… dass braucht ihr hier gar nicht erst versuchen. 

Na toll. 

Dass es nicht einfach wird, das haben wir irgendwie erwartet, 

aber dass die Leute in Amerika wirklich SO speziell sind.. wer hätte das ahnen sollen? Ich meine hallo? 

Was machen denn die Leute in LA am Abend?

Es gibt hunderte Top Restaurants, Gourmet places, Shows- celebrity hot spots, natürlich auch etliche Clubs … aber wir sind in LA!

Das muss doch alles zusammen miteinander kombiniert werden können ….wäre das nicht der absolute Hammer?

Wenn nicht hier – wo sonst?  Und wenn wir es so sehr lieben, warum sollen es die Menschen nicht auch lieben lernen. Aber klar, was der Bauer nicht kennt – isst er nicht… es lag also eine Menge Arbeit vor uns.

Und auf einmal passierte das, wovor man am meisten Angst hat in seinem Leben. 

Dass es den wichtigsten Menschen in deinem Leben nicht gut geht – und auf einmal dein ganzes Leben Kopf steht. 

Alles ging ganz schnell – die Tränen schießen mit sofort in die Augen, wenn ich nur daran denke – es fällt mir nicht einfach darüber zu schreiben, aber es tut gut es loszuwerden.

Am Abend zuvor ist mein Opa gestorben – im nächsten Moment liegt mein Mann in meinem Arm und du kannst absolut nichts tun.

Weißt nicht mal was passiert. 

Das Herz steht still, die Angst lässt dich kaum atmen. 

Dein ganzes Leben hängt am seidenen Faden. 

Ich hab angefangen zu beten. 

Und das obwohl ich nicht gläubig bin.

Was soll man sonst tun?

Soll dieser Gott mit wenigstens zuhören! 

Das habe ich nicht verdient! 

Warum er? 

Warum jetzt? 

Während Daniel untersucht wird sitze ich unter Schock neben ihm schaue zu, wie im Film, wie mein gesamtes Leben den Bach runter geht. 

Wir waren noch nicht krankenversichert, das geht nur mit einer US Sozialversicherungsnummer auf die wir noch gewartet haben – sind ja erst vor ein paar Tagen nach Los Angeles gezogen… 

Daniel schaute mich an und meinte: das war’s. 

Wir packen die Koffer – wie fliegen zurück. 

Film das.

Ich möchte, dass die Leute es wissen – warum wir es nicht geschafft haben, wenn wir gehen. 

Unter Tränen führe ich Video Tagebuch, den ersten Tag als die Blutung nicht gestoppt werden konnte – den zweiten, als immer mehr Geräte angeschlossen wurden, immer mehr kontrolliert … es wurde immer schlimmer… bis ich auf einmal eine Nachricht auf meinen Handy bekomme.

Ob ich schon Facebook geöffnet habe. 

Hä?

Das letzte was ich grad brauche ist Facebook dachte ich mir, und legte das Handy zu Seite. Bis es auf einmal Sturm klingelte. 

Einer meiner engsten Freunde Adam hatte einen Abschiedsbrief veröffentlicht und niemand konnte ihn finden. 

Adam. 

Oh nein. Bitte nicht. 

Ich spürte den Teufel, wie er genau über mir saß – und die scheisse immer höher kam.

Wie ein Fluch. 

In dem Moment wo du sitzt und denkst, es geht nicht schlimmer – guckst du in den Spiegel und realisierst: das ist dein Leben.

Das ist kein Spiel, 

Kein Film. 

Zwischen Krankenhaus, Polizei und Fahndungsanrufen musste ich am nächsten Tag seiner Mutter erklären was passiert ist … nämlich dass ihr Sohn tot im See aufgefunden wurde, von Mutter zur Mutter, wohl eine der schlimmsten Momente ihres und meines Lebens- ich habe versucht parallel den Laden am Leben zu halten, meinen Kindern zu erklären das Papa bald wiederkommt…mit dem Wissen, dass ist nichts weiß. 

Als dann noch 3 Tage später die Nachricht kam; dass ein weiterer sehr enger Freund und Mentor an einem Herzinfarkt gestorben ist, habe ich nur noch geweint. Ich war am Ende meiner Kräfte, seelisch -psychisch – physisch. Ich habe wochenlang einfach nur geweint. Zu dieser Zeit hatte ich mich sowieso schon in eine Social Media „Trauerpause“ von 2 Wochen verabschiedet – die damals in Zusammenhang mit meinem Opa mit die Möglichkeit gab, die Situation meines Lebens zu ordnen – zu akzeptieren und zu verarbeiten.

Wenn meine Schwester nicht dagewesene wäre, weiß ich gar nicht ob wir es wirklich geschafft hätten. 

Unser Manager David stand Tag und Nacht in der Next Door Lounge- und wir konnten dadurch den Aufbau des Dine & Dance Konzepts weiter vorantreiben und während die Kinder im Kindergarten waren, saßen meine Schwester und ich tagelang zusammen und legten den Grundstein für den Erfolg der next door lounge. 

Das wussten wir damals natürlich nicht.

Aber egal wie scheisse alles lief, aufgeben war keine Option. 

Wir sind so – wir kämpfen. 

Bis der letzte Mann fällt. 

Egal wo, egal wie – egal wann!

Wir suchten und buchten jeden Tag Künstler, gingen volles Risiko ein – indem wir jeden Öffnungstag Shows organisierten, unsere Promo/Social Media Auftritt in Perfektion ausarbeiteten und wenn es nötig war bis zu 100 Leute bezahlten, damit der Laden voll aussieht und die immer mehr werdenden Gäste Spaß hatten und ihren Freunden davon erzählen … 

Daniel wurde kurze Zeit später wieder entlassen, schwach – aber mit der Willensstärke, für seine Familie wieder gesund zu werden, Los Angeles zu rocken und sich von nichts und niemanden aufhalten zu lassen, nicht mal vom Teufel der uns versucht hat in dem scheiss Sumpf zu ertränken.

Nicht mit uns – nicht mit den Kolenitchenkos. 

Еr übernahm dann so langsam aber sicher das Zepter, 4 Monate später mussten wir nicht mehr einen einzigen Gast für seine Anwesenheit bezahlen, und heute – ein Jahr später – kriegst du bei uns manchmal schon Wochen im Voraus keinen Tisch mehr. 

Wir haben in diesen Monaten viel gelernt, viel eingesteckt – oft als Familie gezittert. Sind aber auch zusammengewachsen, Uber uns hinausgewachsen und stärker als jemals zuvor. 

Wir mussten aus unserer comfort zone raus, über unsere Grenzen hinaus alles geben. Und manchmal was selbst das alles,nicht genug. 

Bis heute putze und räume ich mehrmals am Samstagabend die Damentoiletten in der Lounge, weil wir nach wie vor das Geld für die Putzfrau sparen wollen.

Und ja, im nächsten Moment trinke ich Champagner und kaufe mir selbst zum Geburtstag ne Chanel Tasche, aber ich habe mir das auch verdient.

Ich bin eine starke Frau, und ich darf es mir gut gehen lassen – egal was jemand auf diesem Planeten davon hält. Wir Frauen sind stärker, als wir denken – wir können unsere Rolle so leben und gestalten, wie wir es wollen – und das wichtigste ist, dass WIR Mütter, Ehefrauen, Hausfrauen selbst entscheiden, wie wir die Welt retten. Auch wenn es nur unsere kleine Welt ist, aber Mädels – JEDE von Euch, kann Berge versetzen. Wenn Ihr nur wollt, wenn Ihr nur Gas gebt und an Euch glaubt! 

Wir leben unser Leben heute noch intensiver als jemals zuvor- und versuchen jeden Augenblick so zu erleben, als würde es der letzte sein. 

Wir tanzen, lachen und wenn es nen Privatjet am Sonntagmittag nach Vegas gibt, dann nehmen wir ihn! 

Wir genießen unsere Kinder – und sind jeden Tag dankbar, dass sie gesund sind – wir leben unser Leben so wie es uns gefällt, und ja – auch wenn es regnet, warten wir auf die Sonne und zelebrieren den Regenbogen. 

Natürlich ist es nach wie vor nicht einfach – es gibt viele Hindernisse in Amerika, vor allem beim Bau unseres hinteren Bereichs, der die NEXT DOOR LOUNGE von der Größe fast verdoppeln wird … aber solange wir uns haben, wissen wir jetzt: haben wir alles und schaffen es, egal was kommt. 

Deshalb denkt immer daran; 

Es gibt für jedes Problem eine Lösung, egal wie groß es ist. 

Das Leben ist wunderschön, und wo ein WILLE ist – ist auch ein Weg. 

Ihr seid stärker als Ihr glaubt, und könnt alles schaffen – wenn ihr bereit seid alles zu geben, auch wenn es vielleicht auch bedeutet alles zu riskieren. 

Wir allen leben nur einmal, und es gibt keine 2. Chance.

JETZT ist der einzige Zeitpunkt der zählt.

Von einem Augenblick zum nächsten, kann alles anders sein. 

Genießt das Leben – erfüllt Eure Träume und glaubt an Euch! Wenn ich das kann, dann könnt Ihr das schon lange – das Leben ist zu schön, und wir müssen die wenige Zeit die wir hier haben gut nutzen.

Ich schicke Euch viel Liebe, Gesundheit vor allem Kraft für die nicht so schönen Momente und denkt immer dran – ihr seid nicht allein ❤

Ich widme diese Worte meinem Freund Adam – der den Willen verloren, keine Kraft mehr hatte und heute seinen Geburtstag gefeiert hätte. Ihr müsst wissen, er war der lebensfrohste Mensch, den ich kenne! Mit kaum jemanden hatte ich so viel Spaß wir mit ihm, er war ein wahnsinnig intelligenter Mann, schlau und immer mit dem Herz auf der Zunge. 

Ich vermisse ihn sehr und hoffe, dass es ihm da – wo er heute ist, besser geht. Wie gerne hätte ich ihm die Lounge gezeigt…er wäre so stolz auf uns gewesen. Das nächste Glas Champagner trinke ich auf Gott, meine Familie, das Leben und dich lieber Adam.